Bezauberndes Marokko Teil III - Sahara Wüste

Das ist der Teil der Marokko-Reihe auf den ich mich schon die ganze Zeit freue. Ähnlich meinem Salar de Uyuni Abenteuer in Bolivien, war der Besuch der Sahara Wüste eine der prägendsten und atemberaubendsten Erfahrungen in meinem Leben. Beides Mal gab es Situationen, in denen ich mit Pipi in den Augen da stand, völlig von den Socken von dem Naturschauspiel welches mich umgab und mit der Gewissheit, genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Auch jetzt bekomme ich noch Gänsehaut, wenn ich mir diese Bilder wieder ins Gedächtnis rufe. 

Aber ganz von vorne: Von Chefchaouen sind wir mit unserem Flitzer nach Midelt gefahren und haben dort einen Zwischenstopp gemacht und eine Nacht verbracht. Wir sind erst ziemlich spät angekommen und waren müde von der langen Fahrt, weswegen wir das Hotel nicht mehr verlassen haben. Aber von der kurzen Fahrt durch die Stadt zum Hotel und was wir von anderen gehört haben, hat die Stadt nicht das Potential, dort seinen ganzen Marokko Urlaub zu verbringen. Sagen wirs mal so ;) 

Von Midelt ging es dann direkt weiter nach Merzouga. Dort sind wir relativ früh angekommen und die Stadt besteht tatsächlich nur aus einer großen geteerten Hauptstraße und ansonsten aus kleineren Seitengassen, die allerdings nicht befestigt waren. Es ist also eher ein kleines Dorf, welches direkt an die Sahara grenzt und somit Ausgang für viele Touren in die einzigartige Wüste ist. Wir wollten noch am selben Tag in die Wüste starten. Da es tagsüber eh zu heiß ist, um bis zum Basecamp zu wandern, starten die meisten Touren zwischen fünf und sechs Uhr abends, kurz bevor die Sonne untergeht. Das beste Licht also :) 

Auf Empfehlung haben wir auch direkt einen Anbieter gefunden, der uns noch am selben Abend mit genommen hat. Wir wollten kein Luxus-Camp und außerdem hatten wir den Wunsch selbst zu laufen. Weitere Optionen sind der Jeep (der sowieso nicht in Frage kam) und der Ritt auf einem Kamel. Nach einiger Recherche war mir ziemlich schnell klar, dass auch diese Alternative für mich nicht in Frage kommen wird. Die Kamele werden teilweise wirklich schlecht behandelt und es gleicht der reinsten Tierfolterung. Davon konnte ich zum Glück dann auch Lenka überzeugen und so sind wir beide dann mit zwei Amerikanern (auf Kamelen) und einem Guide losgezogen.  

Die Amerikaner empfanden den Ritt allerdings als dermaßen unbequem, dass sie sich bereits nach kurzer Zeit mit dem Jeep abholen ließen. Somit hatten wir den Guide für uns und konnten in unserem Tempo weiter marschieren. 

Es war ein unfassbares Gefühl, den weichen Sahara Sand zwischen den Zehen zu spüren. Für uns wurde das Ereignis somit nur noch greifbarer und intensiver. Wir waren wie kleine Kinder und tollten in dem mittlerweile kalten Sand. Des Öfteren erinnerten wir den anderen daran: "Hey wir laufen gerade wirklich zu Fuß durch die Sahara Wüste". Das ganze hat nur circa 1,5 Stunden gedauert und nach einem herrlichen, aber auch anstrengenden Weg sind wir in unserem Camp angekommen. Jedes Camp war in einer der Sandlagunen untergebracht. Wie bereits erwartet hatten wir definitiv das "Backpacker"-Camp gewählt. Alle weiteren wurden von Wegen, die aus Holz gebaut wurden gesäumt und jedes einzelne Zelt hatte eine kleine Terrasse mit einem Sofa. Wir haben in einem Mehrbett-Zelt geschlafen, mussten uns das Zelt allerdings nur mit den immer wiederkehrenden Katzen teilen, denn außer uns waren lediglich zwei tschechische Paare im gleichen Camp.  

Die Sonne ist dann doch ziemlich schnell hinter den goldenen Sandhügeln verschwunden und kurze Zeit später wurden wir zu Tisch inmitten des Camps gebeten. Es gab die typisch marokkanische Tajine. Wir hatten im Vorfeld bereits eine Gemüsetajine bestellt, die wir bereits aus vorherigen Restaurantbesuchen kannten. Es mag vielleicht auch an der Kulisse und Atmosphäre gelegen haben aber diese Tajine war mit Abstand, die Beste, die wir während unserer Zeit in Marokko gegessen haben. Und das mitten in der Wüste! Unglaublich <3 
Aber das eigentliche Highlight kam im Anschluss. Anscheinend gehört in allen Camps eine Aufführung von "echten" Berbern dazu. Die gleiche Gruppe ging von Camp zu Camp und da wir anscheinend das letzte Camp waren, verbrachte die Musikgruppe bei uns den kompletten restlichen Abend bis in die Nacht hinein. 
Ich kann es gar nicht in Worte fassen, welch wunderschöne Musik die Jungs gespielt haben aber mein ganzer Körper war übersät mit Gänsehaut und teilweise kamen mir die Tränen, weil mich ihre Musik dermaßen berührt hat. Mit Trommeln, Gitarren und ihren Stimmen schafften sie eine wunderschöne Atmosphäre mitten in der Sahara unter klarem Sternenhimmel. 

Da wir an dem Tag bereits sehr früh aufgestanden waren, eine anstrengende Autofahrt und einen Fußmarsch in der Sahara hinter uns hatten, sind wir dann allerdings auch kurz nach Mitternacht ins Bett gegangen. Die Nacht brachte uns dann nochmal an unsere Grenzen, denn ist es zwar bekannt, dass die Temperaturen in der Wüste öfter mal sehr stark fallen in der Nacht. Auf SO eine kalte Nacht waren wir allerdings nun wirklich nicht eingestellt. Die Nacht gestaltete sich also kurz und so waren wir bereits zu Sonnenaufgang wach und konnten das Spektakel live miterleben. 

Nach einem für Marokko typischen Frühstück sind wir bereits früh wieder zurück in das kleine Dorf gewandert bevor die Mittagshitze es unerträglich macht. Angekommen konnten wir es immer noch nicht glauben, was wir da die letzten 24 Stunden erlebt haben. Da wir an diesem Tag noch in die nächste Stadt wollten und es in dem kleinen Dorf eh nicht besondern viel zu sehen gab, sind wir nachdem wir uns etwas zu Essen und Trinken besorgt haben, direkt weiter in Richtung Meer gedüst. 

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